5.2.1 Methoden zu ''Beziehungen aufbauen'': Unterschied zwischen den Versionen
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- Dem Kunden das Herstellen und Wahrnehmen von Beziehungen zwischen Dingen, Personen und Ereignissen erleichtern. || | - Dem Kunden das Herstellen und Wahrnehmen von Beziehungen zwischen Dingen, Personen und Ereignissen erleichtern. || | ||
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+ | Die zusätzliche Sicht des Reflektierenden Teams wird vom Berater genutzt, um den Blick zu erweitern und ein weiteres Angebot zu machen, das ihm und dem Kunden zugleich hilft. | ||
+ | - Die Teilnehmer äußern sich wertschätzend über das, was sie während des Interviews gehört und gesehen haben, in Anwesenheit des Kunden. | ||
+ | - Danach stellt der Berater dem zu Beratenden Auswertungsfragen: | ||
+ | >> Was war neu? << | ||
+ | >> Was war besonders? << | ||
+ | >> Was hätte nicht gesagt werden sollen? << | ||
+ | >> Was beschäftigt Sie jetzt? << | ||
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Version vom 19. März 2014, 23:22 Uhr
Methode: Aktives Zuhören
Phase der Beratung: Beziehungen aufbauen
Der Berater sollte nun versuchen, die offen oder versteckt geäußerten Befürchtungen und Erwartungen an Beratung oder Veränderung individuell aufzugreifen, um dadurch Vertrauen zu schaffen und zu erfahren, was dem Kunden in der Beratung wichtig ist. (vgl. Brüggemann et al. 2006, S. 19 f.)
In diesem Schritt kann die Methode des Aktiven Zuhörens angewendet werden. Diese Methode wurde von Carl R. Rogers (1978) entwickelt und beinhaltet die Idee, dass der Berater den Erläuterungen des Kunden aufmerksam folgt und versucht, sich in die Situation hineinzuversetzen. Die Konzentration des Beraters sollte immer auf den Kunden gerichtet sein. Dabei sollte dem Berater stets bewusst sein, dass der Kunde seine eigene Realität hat und diese nicht mit der des Beraters konsistent sein muss. Um ein gemeinsames Verständnis der Situation sicherzustellen, sollte der Berater das Gesagte in eigenen Worten zusammenfassen und sich bei Bedarf vom Kunden berichtigen lassen. Hierzu kann der Berater außerdem versuchen zwischendurch Fragen zu stellen, kurze Rückmeldungen zu formulieren und bei Widersprüchen einhaken. Außerdem kann durch knappe verbale und nonverbale Reaktionen eine Bestätigung für den Kunden gegeben werden, ohne diesen zu unterbrechen. Zudem sollte der Berater dem Bedürfnis, die eigene Meinung zu äußern, nicht nachkommen, aber trotzdessen eigene Emotionen und die des Kunden aufdecken und thematisieren. Insbesondere die Gestik, Mimik oder die Sitzhaltung des Kunden kann Auskunft darüber geben, was diesen beschäftigt. (vgl. Brüggemann et al. 2006, S. 127)
von Melanie Kruse
Aktives Zuhören (vgl. Brüggemann u. a. 2012, S.127)
5-30 Minuten
Ziel | Sich in den Kunden einfühlen und durch aufmerksames Zuhören das gegenseitige Verständnis für die Beratung und den zu Beratenden sicherstellen. | |
Anwendung | Der Berater fasst das, was er verstanden hat, mit eigenen Worten zusammen und lässt den Kunden korrigieren, wenn die Worte aus seiner Sicht nicht ganz treffend waren. Neben kurzen bestätigenden Äußerungen, wie „ich verstehe“, „hm“, kann der Berater behutsam Zwischenfragen stellen, ohne den Redefluss des Kunden zu unterbrechen. | |
Beispiel | „Hm… habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie der anstehenden Umbauphase grundsätzlich positiv gegenüberstehen, Sie aber befürchten, dass nicht alle Ihre Mitarbeiter mitziehen werden?“ | |
Bemerkung | Das Ansprechen nonverbaler Signale wie Gestik, Mimik oder die Änderung der Sitzhaltung kann dem Berater zusätzliche Informationen liefern. |
Methode: Anknüpfen an Leidenschaften
Phase der Beratung: Beziehungen aufbauen
Anknüpfen an Leidenschaften (vgl. Brüggemann u. a. 2012, S.127)
2 Minuten
Ziel | Den Kunden erreichen und ihm begegnen. Zudem einen vertrauensvolle Beziehung zwischen Berater und Kunden aufgebaut werden, indem an Bekanntes angeknüpft wird. Dem Gesprächspartner soll Sicherheit gegeben werden. | |
Anwendung | Der Berater stellt mit neugieriger, offener Haltung zu Dingen und Themen, die dem Kunden vertraut sind und zu denen er eine positive emotionale Einstellung hat. | |
Beispiel | „Was ist Ihr Lieblingsreiseziel?“; „Welche Aufgabenbereiche erfüllen Sie mit Freude?“; „Welche Unternehmungen teilen Sie gern mit Ihrem Partner?“ | |
Bemerkung | Wenn möglich, Vorwissen zu Vorlieben, wie beispielsweise Lieblingsbücher, Reiseziele oder Freizeitbeschäftigungen, nutzen. |
Methode: Metaphorische Sprache
Phase der Beratung: Beziehungen aufbauen
In diesem Zusammenhang kann auch die Anwendung der Methode der Metaphorischen Sprache hilfreich sein. Bei dieser Methode soll die Phantasie des zu Beratenden angeregt werden und sie soll helfen, verzweigte Verknüpfungen zu verdeutlichen. Zudem hilft es den rationalisierenden Kunden, Ereignisse durch bildhafte Sprache genauer darzustellen. Dazu schlägt der Berater ein passendes Bildnis oder Metapher vor, welche Verbindungen zu den Erzählungen oder dem beschriebenen Verhalten des Klienten aufweist und zu dessen Interessengebiet passt (Hobby, Leidenschaft usw.). Diese Übertragung auf eine isolierte und rein sprachliche Ebene hilft dem zu Beratenden, mit Emotionen, die mit der ursprünglichen Situation zusammenhängen, besser umzugehen. (vgl. Brüggemann et al. 2006, S. 131) Diese Vorgehensweise ist einer der Grundpfeiler der systemischen Beratung, da somit die Wirklichkeitskonstruktionen des Klienten untersucht werden können und der Berater die Wirklichkeit des Kunden nachvollziehen kann. Der Berater sollte versuchen einen Einblick in die Welt des Klienten zu bekommen, um die „Wahrnehmungen, die Kommunikationsmuster und die Perspektiven des Ratsuchenden“ (Brüggemann et al. 2006, S. 36) kennenzulernen und zu verstehen. Die Kommunikation des zu Beratenden nachzuvollziehen, ist deswegen wichtig, weil diese der Zugang zu den Interaktionsmustern innerhalb des Systems ist. Der Klient zeigt ein bestimmtes Verhalten und produziert somit eine bestimmte Reaktion. Der Berater sollte nun die Interaktionsmuster herausfiltern, die mit dem bestehenden Problem im Zusammenhang stehen und dort Veränderungen anstreben. Dabei ist es für den Berater wichtig, für neue Sichtweisen offen zu sein und fremde Pfade zu gehen, da es beim Klienten eine Offenheit für notwendige Veränderungen bewirkt. Diese Offenheit kann desweiteren gesteigert werden, indem innerhalb der Sitzung die üblichen Orte verlassen werden und der Klient in Bewegung kommt, physisch wie auch gedanklich. (vgl. Brüggemann et al. 2006, S. 36)
Metaphorische Sprache(vgl. Brüggemann u. a. 2012, S.131)
5 Minuten
Ziel | Die Phantasie des Kunden soll geweckt werden und komplexe Zusammenhänge werden veranschaulicht. Die potenzielle Tendenz des Kunden, Sachverhalte zu rationalisieren, wird durch beispielhafte Wortbilder ausgeglichen. | |
Anwendung | Der Berater greift ein geeignetes Bild oder eine Metapher auf, die Bezug zu den Beschreibungen oder den Verhaltensweisen des Kunden hat. Mit Hilfe der bildlichen Sprache werden Zusammenhänge auf eine abstrakte, sprachliche Ebene gebracht. Emotionale Zuschreibungen zu Situationen können versachlicht und somit leichter von dem Kunden angenommen werden. | |
Beispiel | „Sie sprachen gerade von der Situation, in der es lichterloh brannte. Wer hat in dem Moment die Feuerwehr gerufen, und was wurde gelöscht? Handelt es sich um eine freiwillige Feuerwehr oder um eine Berufsfeuerwehr? Wie ist der letzte Einsatz verlaufen?“ | |
Bemerkung | Der Berater lässt sich bei der Wahl des Wortfelds von den Vorlieben des Klienten für beispielsweise Kunst, Musil oder Sport inspirieren. |
Methode: Reflektierendes Team
Phase der Beratung: Beziehungen aufbauen
Das Einbeziehen von Dritten wird auch in der Methode des Reflektierenden Teams angewandt. Im Gegensatz zu den anderen Methoden kann diese Methode zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb der Beratung angewandt werden. Die Mitglieder dieses Teams nehmen an einer Sitzung teil. Daraufhin berichten sie dem Klienten ihre Sichtweisen und geben der Person ein positives Feedback. (vgl. Brüggemann et al. 2006 S. 133 f.) Durchschnittlich hat solch eine Sitzung eine Dauer von 60-90 Minuten, wobei zwei- bis dreimal eine Unterbrechung eingebaut wird, in der eine Reflexion stattfindet. In dieser Reflexion sollen die Mitglieder des reflektierenden Teams nacheinander ihre Ideen, Spekulationen und Perspektiven einbringen, ohne dass diese als einzig mögliche Handlungsanleitung fungieren. Die Meinungen der einzelnen Mitglieder können voneinander abweichen und sollten nicht als konkurrierend aufgefasst werden, sondern als Anstoß für neue Ideen. Der Klient kann sich die Spekulationen aussuchen, welche er weiter verfolgen möchte und die anderen verwerfen. (vgl. Finger & Müller 2005, S. 105 ff.) Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den Einbezug mehrerer Personen die Möglichkeit besteht, dass neue Aspekte entdeckt und Widersprüche oder bestimmte Verhaltensweisen problematisiert werden können. Dies ist für den Kunden wie auch für den Berater vorteilhaft, da durch das Bereitstellen von mehreren Sichtweisen auf den thematisierten Sachverhalt der Beratungsprozess vorangetrieben werden kann. Zudem kann der zu Beratende beobachten, wie sich unbeteiligte Personen über die geschilderten Problemlagen austauschen und könnte somit eine neue Perspektive für diese entwickeln. Es könnte dazu führen, dass der Klient Verbindungen zwischen erzählten Erlebnissen wahrnimmt, welche diesem vorher nicht bewusst waren. Im Anschluss an diese Methode ist es die Aufgabe des Beraters, zusammen mit dem Klienten eine Auswertung vorzunehmen, in der die Aspekte Neuheit, Besonderheit, negative Aussagen und Folgen besprochen werden. (vgl. Brüggemann et al. 2006, S. 133 f.) von Melanie Kruse
Reflektierendes Team (vgl. Brüggemann u. a. 2012, S. 133+134)
30 Minuten
Ziel | - Dem Kunden zusätzlich zu der Rückmeldung des Beraters ein wertschätzendes Feedback durch zusätzliche Beobachter geben
- Ihm neue Perspektiven zur Verfügung stellen. - Dem Kunden ermöglichen, dem Gedankenaustausch zwischen zwei oder mehreren Personen zuzuhören. - Dem Kunden das Herstellen und Wahrnehmen von Beziehungen zwischen Dingen, Personen und Ereignissen erleichtern. || | |
Anwendung | - Kann an verschiedenen Stellen innerhalb eines Beratungsverlaufs eingesetzt werden, je nach Wunsch des Beraters.
Die zusätzliche Sicht des Reflektierenden Teams wird vom Berater genutzt, um den Blick zu erweitern und ein weiteres Angebot zu machen, das ihm und dem Kunden zugleich hilft. - Die Teilnehmer äußern sich wertschätzend über das, was sie während des Interviews gehört und gesehen haben, in Anwesenheit des Kunden. - Danach stellt der Berater dem zu Beratenden Auswertungsfragen: >> Was war neu? << >> Was war besonders? << >> Was hätte nicht gesagt werden sollen? << >> Was beschäftigt Sie jetzt? << |
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