4.1.2 Das Menschenbild der Systemischen Organisationsberatung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 23. März 2015, 19:16 Uhr

Handout „Welches Menschenbild liegt der systemischen Organisationsberatung zugrunde?“

Das Menschenbild der systemischen Organisationsberatung wird u.a. durch ein Systemmodell von Bateson geprägt. Der Kern des Menschenbildes ist die Vorstellung, dass der Mensch völlig autonom ist. Autonomie ist hierbei nicht auf den einzelnen Menschen bezogen sondern auf das gesamte soziale System.

Der autonome Mensch trifft sämtliche Entscheidungen selbst. Für den Beratungsprozess bedeutet dies:

  • Der Klient lässt sich keine vorgefertigten Lösungen oder Vorschläge „aufdrücken“, außer er / sie entscheidet sich selbst dafür dies zuzulassen.
  • Die Beraterin / Der Berater muss die Haltung innehaben, grundlegend zu akzeptieren, dass der Klient selbst entscheidet, welche Lösungen er / sie annimmt.
  • Die Beraterin / Der Berater akzeptiert die Autonomie des Klienten!

Der systemische Grundgedanke in der Organisationsberatung beinhaltet nicht nur das Verständnis vom Klienten, sondern vom gesamten sozialen System. Dementsprechend akzeptiert die Beraterin / der Berater nicht nur die Autonomie des Klienten, sondern auch die Autonomie der Organisation:

  • Eine Veränderung der Organisation wird nicht von außen durch die Beratung angestrebt!
  • Die Beraterin / Der Berater stellt persönliche Vorstellungen, wie eine Organisation sein sollte, in den Hintergrund.
  • Die Beraterin / Der Berater ist bemüht, „[…] die Ressourcen des Systems zu nutzen und es zu unterstützen, die für dieses System passenden Veränderungen zu planen und umzusetzen.“

Wenn davon die Rede ist, dass der Klient wie auch das soziale System autonom ist, muss davon ausgegangen werden, dass auch die Beraterin / der Berater in der Lage ist autonom zu handeln und zu entscheiden.

Die Entscheidungen die die Beraterin / der Berater trifft, beziehen sich vor allem auf den Kontrakt des Beratungsprozesses. Eine weitere Art der Haltung in systemischer Beratung ist die Grundannahme, dass Systeme von außen nicht steuerbar sind und die Aufgabe der Beratung darin besteht, neugierig zu beobachten wie Systeme agieren „[…] und respektvoll ihre Eigenlogik zur Kenntnis nehmen.“ Des Weiteren ist eine positive ressourcenorientierte Einstellung sehr wichtig; es gibt eine Lösung und diese Lösung findet das Klientensystem selbständig mit Begleitung durch das Beratungsteam heraus! Eine interessante Annahme lautet hier auch: „Probleme sind oder waren die Lösung für einen Zustand des Systems.“ König und Volmer stellen in dieser Thematik insbesondere den Begriff der Verantwortlichkeit in den Mittelpunkt. Hierunter fassen sie die Bereitschaft bzw. Pflicht der Beraterin oder des Beraters zu Selbstreflexion und den Blick für die Autonomie aller beteiligten Personen und sozialen Systemen nicht zu verlieren. Hier gilt es die Abgrenzung zu wahren und das Gefühl von Verantwortung für das Ergebnis des Beratungsprozesses zu übernehmen!