4.2 Phasen der systemischen Beratung

Aus Planspiel we.b
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Das in der Einleitung beschriebene Planspiel orientiert sich an dem Ablaufmodell von Brüggemann et al. 2012. Diese gliedern den Ablauf der Systemischen Organisationsberatung in fünf Phasen.

Die erste nennt sich Beziehungen aufbauen. Hier wird der Einstieg gestaltet, eine angenehme Arbeitsatmosphäre geschaffen, die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit werden festgelegt und der Anlass der Beratung und die Erwartungen geklärt (vgl. Brüggemann et al. 2012, S. 5).

In der zweiten Phase werden die Anliegen konkretisiert. Hier soll der Auftrag, der an die Beratung gerichtet ist, geklärt werden, um den Beratungsauftrag herauszuarbeiten (vgl. ebd. S. 39) Es geht nicht um den Grund, sondern um den Gegenstand, der zur problematischen Situation führt. Die Komplexität soll auf kurze und klare Zieldefinitionen reduziert werden. Es werden Belastungen umgedeutet und neue Bedeutungen zugeschrieben, es werden neue Hypothesen gebildet, die neue Sichtweisen eröffnet. Daraus werden die Anliegen des zu Beratenden konkretisiert und kurz und knapp formuliert (vgl. ebd. S.53 ff.).

In der dritten Phase geht es darum, eine Bearbeitungs- und Lösungsebene zu finden. Zu Beginn dieser Phase wird danach gesucht, eine geeignete Vorgehensweise der Bearbeitung des Anliegens zu finden (vgl. Brüggemann et al. 2012, Karte 11). Es wird der Veränderungsbedarf analysiert, damit Gleichgewicht und Ordnung im System wieder hergestellt werden können. Dazu wird ein Überblick über die Gesamtsituation geschaffen und dann werden alternative Perspektiven und Ressourcen erarbeitet. Dann wiederum werden Lösungswege fokussiert und konkretisiert, um Struktur zu geben und die Komplexität zu reduzieren. Dieser Lösungsweg ist noch stark orientiert an der Wirklichkeit des Kunden. Im Folgenden werden alternative Wahrnehmungsmöglichkeiten entwickelt, um so neue Möglichkeiten zu entdecken (vgl. ebd. Karte 12-14.). Die entwickelten unterschiedlichen Sichtweisen werden nun auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft, mit dem Beratungsziel abgeglichen und weitere Beratungsschritte geplant.

In der vierten Phase soll Neues ausprobiert werden - die Phase des Impulse-Gebens. Der Klient wird ermutigt, neue Lösungswege zu gehen. Bisherige Verhaltensweisen und deren Auswirkungen werden hinterfragt, umgedeutet und hypothetisch verändert. Dadurch werden Alternativen entwickelt und dem Kunden andere Optionen zur Verfügung gestellt (vgl. ebd. Karte 17). Weiter geht es in dieser Phase darum, erste kleine Schritte „in Richtung des gewünschten Veränderungsziels“ (ebd.) einzuleiten. Zielführendes und weniger zielführendes Verhalten soll entdeckt werden. Die erlebten Veränderungen werden erfragt, die Unterschiede zum bisherigen Verhalten sollen bewusst gemacht und aus anderen Perspektiven und Auffassungsmöglichkeiten der Situation bewusst gemacht und dadurch gefestigt werden. Indem Veränderungen durchgespielt werden, in denen beteiligte Personen neue Positionen und Verhaltensweisen erhalten (vgl. ebd. Karte 20), werden Handlungsalternativen für den Kunden erlebbar.

In der fünften Phase wird das Gespräch abgeschlossen. Die Inhalte, Entwicklungsschritte und Erfolge der Beratung werden wertschätzend herausgestellt, um für den Lernfortschritt zu sensibilisieren. Die in der Beratung erzeugten Unterschiede werden durch konkrete Vereinbarungen nachhaltig gesichert. Abschließend wird die vertrauensvolle Zusammenarbeit dankend betont und mit einem abschließenden Kommentar das entgegengebrachte Vertrauen und die Leistung des Kunden gewürdigt.


Literaturverzeichnis

Brüggemann, Helga/ Ehret-Ivankovic, Kristina/ Klütmann, Cristopher (2012): Systemische Beratung in fünf Gängen- Ein Leitfaden. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG.